Kamille
Die Kamille ist eine wahre Berühmtheit unter den Heilpflanzen. Auf der ganzen Welt ist die Wirkung dieser zarten Blume bekannt. Sie ist eine Sonnenschein-Blume und kann vor allem in den Frühlings- und Sommermonaten, von Mai bis Juli, gepflückt werden. Das ätherische Öl hat einen einzigartigen Duft und vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der Medizin.
Da die Anwendung von Kamille so gut wie keine Nebenwirkungen mit sich bringt, ist es eine gute Medizin für äußerliche und innerliche Anwendung, sowohl für Erwachsene, als auch für Kinder. Bei regelmäßigem Genuss von Kamillentee werden die Nerven beruhigt und man wirkt generell weniger anfällig für Stress- und Angstsymptome.
Steckbrief zu Kamille
Beschreibung
Die Kamille wird 10-50cm groß und hat einen langen, geraden Stiel mit vielen Verzweigungen. Kamillenblätter haben ein gefiedertes aussehen und sind grüngelb.
Die bekannten Blüten haben einen runden Blütenboden mit gelben Röhrenblüten und nach unten geneigten weißen Zungenblüten. Der Kamillenduft steckt in den Blüten. Sie blühen von Mai bis September.
Herkunft
Süd- und Osteuropa, Mitteleuropa
Andere Namen
Apfelkraut, Apfelblümlein, Deutsche Kamille, Feldkamille, Ganille, Garnille, Gramillen, Haugenblume, Helmergen, Helmrigen, Hermel, Hermelin, Herminzel, Kamelle, Kammerblume, Kühmelle, Kummerblume, Laugenblume, Mägdeblume, Mariamagdalenakraut, Muskatblume, Mutterkraut, Remi, Romerei, Weiße Blume, Carmelina, Comilg,Gänsblumen, Heermännle, Hermandel, Kamelblumen, Maidplum
Inhaltsstoffe
Ätherisches Öl (0,4-1,5%), Bisabololoxide, Azulen, Chamazulen, Apiin, Bitterstoffe, Flavone, Gerbstoffe, Gerbsäure, Harz, Cumarin, Borneol, Werg, Farnesol, Herniarin, Hyperosid, Oleanolsäure, Salicylate, Salizylsäure, Schwefel, Thujon, Umbelliferon, Polysaccharide, Flavonoide
Verwendete Pflanzenteile
Blüten
Aufbewahrung
Getrocknete Blüten: trocken,lichtarm,kühl
Kamillenöl: luftdicht, lichtgeschützt
Kamille als Heilpflanze
Der Kamillentee ist sehr beliebt bei Menschen, die unter Magen-Darmproblemen leiden. Er entkrampft den Magen und tötet eventuelle Krankheitserreger ab. Diese antibakterielle Wirkung ist auch bei Problemen mit der Blase, den Nieren oder den Harnwegen von Vorteil, da sie Bakterien abtötet, gleichzeitig aber auch eine harnfördernde Eigenschaft hat. Somit wird auch das Blut gereinigt und schädliche Stoffe werden schneller aus dem Körper ausgeschieden.
Im Bereich von Nervenerkrankungen oder Schlaflosigkeit wirkt eine Tasse Kamillentee beruhigend und lindert die Beschwerden. Auch Frauen greifen immer mehr zum Kamillentee, denn er hilft bei der Regulierung der Menstruation. Außerdem lindert der Tee auch Menstruationsschmerzen – als Sitzbad kann er sogar unterstützend für verschiedenste Unterleibsbeschwerden sein. Entzündungen im Mundraum, Halsschmerzen etc. können durch gurgeln von Kamillentee oder verdünnter Kamillentinktur gebessert werden.
Heilwirkung von Kamille
- antibakteriell
- beruhigend
- blutreinigend
- entzündungshemmend
- harntreibend
- krampflösend
- schmerzlindernd
- schweißtreibend
- tonisierend
- blähungslindernd
- wundheilend
Wogegen Kamille hilft
- Verdauungsprobleme
- Allergien
- Akne
- Asthma
- Blähungen
- Blasenentzündung
- Schnupfen
- Fieber
- Darmkoliken
- Durchfall
- Ekzeme
- Entzündete Wunden
- Erkältung
- Erysipel
- Geschwüre
- Hautunreinheiten
- Juckreiz
- Lymphknoten-Schwellungen
- Magenkrämpfe
- Magenschleimhautentzündung
- Menstruationsbeschwerden
- Mundschleimhautentzündung
- Förderung der Muttermilch
- Nervenschmerzen
- Neuralgien
- Reizdarm
- Rheuma
- Schlaflosigkeit
- Stress
- Unterleibserkrankungen
- Verstopfung
- Zahnfleischentzündung
- Insektenbisse
- Neurodermitis
Wie Kamille angewendet wird
- Tee
- Tinktur
- Badezusatz
- Wickel
- Umschläge
- Inhalation
- Öl
- Sitzbad
- Creme
- Zahnpasta
- Puder
- Salbe
- Tropfen
Nebenwirkungen von Kamille
Kann die Haut sehr austrocknen. Kann die Augen reizen. Nicht bei Überempfindlichkeit auf Korbblütengewächse anwenden.
Studien zur Wirksamkeit
2017 wurde eine neue Studie über die Wirksamkeit von Kamille in Bezug auf Schlaf erstellt. Dazu wurde älteren Menschen 2 Mal täglich eine Kapsel Kamillenextrakt gegeben. Im Vergleich mit der Kontrollgruppe, die mit Placebos behandelt wurde, war die Schlafqualität durch die Kamillentherapie nach vier Wochen deutlich besser geworden.
An der Universität Leipzig wurde 2016 die Wirkung einer Pflanzenarznei, die aus Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle besteht, auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa getestet. Ihre Untersuchungen zeigen, dass entzündungsfördernde Prozesse gehemmt wurden und dass die Pflanzenstoffe ihre Wirkung gegenseitig verstärkt haben.
Kamille als Hausmittel
Erfahren Sie mehr zur Anwendung und Wirkung von Kamille als Heil- und Hausmittel in unseren Artikeln. Wir zeigen Ihnen auch Alternativen auf und stellen dar, welche Mittel und Darreichungsformen besser oder schlechter wirken. Wir empfehlen Kamille als:
Interessantes über Kamille
Natürliches Vorkommen der Kamille ist sehr selten, da sie gerne in der Nähe von Getreide wächst, dort aber mit Pestiziden gegen Unkraut vorgegangen wird und somit auch die Kamille abgetötet wird. Die Matricaria chamomilla, so ihr lateinischer Name, kommt aus der Familie der Korbblütler.
Ein wichtiges Anbaugebiet heutzutage ist Frankreich, aber auch Argentinien, Ägypten, Bulgarien und Ungarn. Generell ist sie eine sehr einfache Pflanze, da sie relativ anspruchslos ist was ihren Anbau betrifft. Sie bevorzugt in jedem Fall sonnige Plätzchen. Früher sahen nordische Völker die Kamille als eine heilige Pflanze des Sonnengottes Baldur an und auch bei den Ägyptern galt sie als die Blume des Sonnengottes Re.