Hausmittel gegen Ohrenschmerzen

Wie Sie sich vor lästigen Ohrenschmerzen schützen und diese mit Heil- und Hausmitteln rasch auskurieren.

Ohrenschmerzen sind besonders unangenehm. Es pocht, sticht und kann sogar ein Schwindelgefühl verursachen. Diese sind sehr häufig eine Begleiterscheinung einer Erkältung oder das Resultat falscher Ohrenpflege.

Wir klären auf über mögliche Ursachen und wie man die Ohrenschmerzen mit natürlichen Hausmitteln gut behandeln kann.

Außerdem erfahren Sie:

Welche Hausmittel helfen gegen Ohrenschmerzen

Wie entstehen Ohrenschmerzen?

Das menschliche Ohr

In den meisten Fällen handelt es sich bei Ohrenschmerzen um eine Entzündung des Innen- oder Mittelohrs.

Insbesondere die häufige Mittelohrentzündung (Otitis media, wie der Lateiner sagt) tritt oft in Verbindung mit einer Erkältung auf. Der Grund dafür ist, dass der Nasenrachenraum mit dem Gehörgang verbunden ist. Bei einem Infekt der oberen Atemwege können Krankheitserreger über die Eustachi-Röhre (auch Ohrtrompete genannt) zum Gehörgang vordringen und so die Ohrenschmerzen auslösen.

Dieser Zusammenhang erklärt auch warum Kleinkinder so häufig an Ohrenschmerzen leiden. Bei ihnen ist die Ohrtrompete besonders kurz. So haben die Erreger einen kürzeren Weg und es dadurch besonders leicht. 

Im Vordergrund stehen bei Ohrenschmerzen Viren (in etwa 4 von 5 Fällen), seltener kann es auch zu einer bakteriellen Infektion kommen. In den meisten Fällen lassen sich Ohrenschmerzen mit einfachen Hausmitteln behandeln. Diese sollten antivirale und entzündungshemmende Eigenschaften haben.

Hausmittel gegen Ohrenschmerzen

Da es sich bei Ohrenschmerzen in den meisten Fällen um eine Entzündung handelt, gilt es diese zu behandeln. So kann die Dauer der Ohrenschmerzen verkürzt werden. Um den Krankheitserregern den Nährboden zu nehmen, empfiehlt sich antivirale Mittel zu nutzen. Viele Hausmittel gegen Ohrenschmerzen haben aber auch einen direkten schmerzlindernden Effekt. So werden die Schmerzen etwas erträglicher. Zum Einsatz kommen als Hausmittel gegen Ohrenschmerzen:

Alle besten Hausmittel gegen Ohrenschmerzen in der Übersicht

Wärme ist auch ein beliebtes Hausmittel und in der Tat förderlich für die Genesung. Es ist aber auch möglich bei Auflagen auf kühle Anwendungen zurückzugreifen. Diese wirken leicht betäubend und eignen sich um kurzfristig die Schmerzen zu unterdrücken. Die so gewonnene Erleichterung kann man beispielsweise nutzen um besser einzuschlafen. Die Wahl des Hausmittels ist dabei typabhängig und oftmals eine Frage des persönlichen Empfindens.

Auflagen als Hausmittel gegen Ohrenschmerzen

Besonders beliebt bei Ohrenschmerzen sind Auflagen und Wickel. Diese wirken sanft und bringen trotzdem Wirkstoffe zu der entzündeten Stelle. Bei diesem Hausmittel gegen Ohrenschmerzen werden die Zusätze in ein dünnes Tuch eingewickelt und auf das betroffene Ohr gelegt wird. Dies kann zusätzlich mit Wärme oder Kälte kombiniert werden, wodurch Schmerzen gelindert und die Heilung gefördert werden. Folgende Mittel können hierbei zum Einsatz kommen:

All diesen Mitteln ist gemein, dass sie Wirkstoffe enthalten, welche die Heilung einer Ohrentzündung fördern und gleichzeitig gut in Form einer warmen oder kalten Ohrauflage angewendet werden können. Bitte achten Sie bei warmen Auflagen allerdings darauf, dass diese nicht zu heiß sind. Es sollte nicht unangenehm sein.

Auflagen und Säckchen sind Hausmittel gegen Ohrenschmerzen

Zwiebelsäckchen

Zwiebelsirup oder Zwiebelsäckchen sind ganz einfach gemacht

Zwiebeln finden sich in fast jeder Küche und eignen sich hervorragend zur Therapie von Ohrenschmerzen. Sie besitzen ätherische Öle, die unter anderem antibakteriell und antiviral wirken. Für eine Auflage kann man die Zwiebel einfach in kleine Würfel schneiden und auf das Tuch geben. Häufig werden die Zwiebeln außerdem erwärmt, es können jedoch auch kalte Zwiebeln (z.B. aus dem Kühlschrank) verwendet werden.

Bitte die Zwiebeln nicht, wie oft empfohlen wird, anbraten. Dabei gehen viele Wirkstoffe verloren und für die Anwendung am Ohr sind sie dann zu heiß. Das kann man sich ganz einfach merken, denn die antibakteriellen Wirkstoffe sind unter anderem auch die, die uns beim Zwiebelschneiden die Tränen in die Augen schießen lassen. Und eine gekochte Zwiebel zu schneiden bringt uns ja auch nicht zum Weinen

Senfmehl-Wickel

Senfkörner, Senfsamen und Senfmehl enthalten ätherische Öle

Senfmehl besteht aus fein gemahlenen Senfsamen und ist in jeder Apotheke erhältlich. Ähnlich wie Zwiebeln enthalten auch Senfsamen ätherische Öle, die antibakteriell wirken. Für die Anwendung als Auflage wird das Senfmehl mit lauwarmem oder kühlem Wasser – je nach Vorliebe – zu einem dünnen Brei vermischt und auf das Tuch gestrichen.

Heilerde-Wickel

Heilerde wird auch bei Ohrenschmerzen angewendet

Heilerde ist ein Pulver aus Lößablagerungen, das schon seit hunderten von Jahren in der Behandlung von Entzündungen und anderen Leiden verwendet wird. Der Wirkmechanismus ist dabei allerdings noch nicht genau erforscht. Zur Anwendung als Auflage bei Ohrenschmerzen sollte sie mit kühlem Wasser zu einem Brei vermischt und auf das Tuch aufgetragen werden. Besonders bei starken Schmerzen verschafft dies schnell Linderung. Das Wasser sollte jedoch nicht zu kalt sein.

Dampfbad als Hausmittel gegen Ohrenschmerzen

Dampfbäder haben bei Ohrenschmerzen gleich zwei günstige Effekte. Zum einen fördert die lokale Wärme im Ohr die Durchblutung, wodurch die Abwehrkräfte des Körpers besser wirken können. Zum anderen werden durch Dampfbäder die Atemwege befeuchtet, was die Lösung von Schleim und Verstopfungen unterstützt. Da Atemwegsinfekte häufig Auslöser von Ohrenschmerzen sind, unterstützt dies die Heilung. Folgende Dampfbäder können bei Ohrenschmerzen angewandt werden:

Kamillendampfbad

Dampfbäder mit Kamille helfen auch gegen Ohrenschmerzen

Das Kamillendampfbad ist vielen schon aus der Behandlung von Erkältungen bekannt, es lässt sich aber auch gut als Hausmittel gegen Ohrenschmerzen einsetzen. Die in der Kamille enthaltenen ätherischen Öle wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend und sorgen so schnell für eine Besserung der Beschwerden. Für das Dampfbad erhitzen Sie einfach 3-4 l Wasser in einem Topf und geben 3 Teelöffel getrockenete Kamillenblüten oder wenige Tropfen Kamillenöl hinzu. Das Ganze sollte vor der Anwendung ca. 10 Minuten ziehen.

Tropfen als Hausmittel gegen Ohrenschmerzen

Um direkt am Ort der Entzündung eine Wirkung zu erzielen, eignen sich Ohrentropfen. Diese werden häufig auch vom Arzt verschrieben und enthalten dann meist entzündungshemmende Medikamente und Antibiotika. Aber auch aus einfachen Hausmitteln lassen sich wirksame Ohrentropfen herstellen. Folgende Mittel können hierfür eingesetzt werden:

Tropfen bringen Wirkstoffe tief in den Gehörgang

Für lange Zeit galt außerdem die Anwendung von Ölen (z.B. Babyöl oder Olivenöl) als bewährtes Hausmittel. Heutzutage raten Ärzte jedoch davon ab, da Öle die Trommelfelle schädigen können. Insbesondere von der Verwendung warmer Öle sollte man lieber die Finger lassen, da hier sogar die Gefahr einer Verbrennung besteht.

Beachten Sie bitte, dass eine Behandlung mit Ohrentropfen immer erst nach einer ärztlichen Abklärung mit Untersuchung der Trommelfelle erfolgen sollte. In schweren Fällen können diese nämlich bei einer Mittelohrentzündung reißen und die Tropfen würden so ins Innenohr gelangen. Dies kann unangenehme und sogar gefährliche Folgen haben.

Zwiebelsaft

Zwiebelsaft ist ein entzündungshemmendes und antivirales Heilmittel

Genau wie als Auflage wirken die ätherischen Öle der Zwiebel unter anderem antibakteriell und können somit die Heilung einer Entzündung am Ohr unterstützen. Die Gewinnung von Zwiebelsaft ist einfach, dieser tritt nämlich bereits beim Schneiden der Zwiebel aus und sorgt dann bekanntlich oft für das eine oder andere Tränchen. Die kleingeschnittene Zwiebel kann einfach durch ein sauberes Tuch gepresst und in einem ebenfalls sauberen Behälter aufgefangen werden. Alternativ eignet sich zum Auspressen auch eine Knoblauchpresse. Aus hygienischen Gründen sollte stets frischer Saft verwendet werden.

Essigwasser

Essig wird vor der Anwendung mit Wasser verdünnt

Essig wirkt antibakteriell und fördert die Wundheilung. Ins besondere bei einer beginnenden Ohrentzündung kann durch diese desinfizierende Wirkung ein Fortschreiten verhindert werden. Hierfür können Sie Wein- oder Apfelessig einfach mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnen.

Wärme als Hausmittel gegen Ohrenschmerzen

Wärme fördert den Heilprozess

Wärme wirkt schmerzlindernd und fördert die Durchblutung und somit die Heilung, daher wird sie häufig bei Entzündungen eingesetzt. Eine Mittelohrentzündung stellt dabei keine Ausnahme dar. Wärme kann dem Ohr auf verschiedene einfache Arten zugeführt werden:

Dabei gilt: Zu starke Hitze vermeiden!

In einigen Fällen wird die Wärme möglicherweise als unangenehm empfunden, in diesem Fall sollte man eher auf kühlende Anwendungen (bspw. Heilerde-Wickel, s.o.) zurückgreifen.

Rotlichtlampe

Infrarot-Behandlung durch Rotlichtlampe spendet Wärme

Wer häufiger unter Verspannungen oder Rückenschmerzen leidet, hat vielleicht eine Rotlichtlampe zu Hause. Die wenigsten würden jedoch auf die Idee kommen, diese auch bei Ohrenschmerzen anzuwenden. Tatsächlich kann die durch das Infrarotlicht zugeführte Wärme jedoch die Heilung einer Ohrentzündung unterstützen. Eine Anwendung für 5-10 Minuten mehrmals am Tag ist daher durchaus empfehlenswert.

Kirschkernkissen

Kirschkernkissen speichern Wärme besonders lange

Kirschkernkissen und Wärmflaschen können ebenfalls auf das Ohr aufgelegt werden, jedoch sollte auch hierbei darauf geachtet werden, dass diese auf keinen Fall zu heiß sind. Gegebenenfalls sollte lieber etwas länger abgewartet oder zunächst ein Handtuch um die Wärmequelle gewickelt werden.

Tee als Hausmittel gegen Ohrenschmerzen

Die fördernde Wirkung von Tee ist bei Ohrenschmerzen eher indirekt. Er hilft dem Körper – je nach Inhaltsstoff – bei der Bekämpfung von Entzündungen und Infekten. Außerdem ist eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit auch bei Ohrenschmerzen sinnvoll und notwendig, vor allem, wenn diese mit Fieber einhergehen. Folgende Tees sind bei Ohrenschmerzen besonders effektiv:

Tee hilft sogar bei Mittelohrentzündungen

Königskerzentee

Die Königskerze ist eine weniger bekannte aber sehr effektive Heilpflanze

Königskerze wird unter anderem eine schmerzlindernde, entzündungshemmende und fiebersenkende Wirkung nachgesagt. Hierfür werden 2 Teelöffel der getrockneten Blüten mit 250 ml kochendem Wasser aufgegossen. Die Ziehzeit beträgt 10 Minuten.

Angelikawurzeltee

Angelikawurzel wird auch Engelwurz genannt

Die Angelikawurzel wird auch Engelwurz genannt. Sie enthält ätherische Öle und ihr werden eine entzündungshemmende und fiebersenkende Wirkung zugeschrieben. Der Tee wird hergestellt, indem ein Teelöffel Angelikawurzel mit 150 ml kochendem Wasser übergossen wird. Die Ziehzeit beträgt 10 Minuten.

Eine übermäßige Einnahme kann zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit der Haut führen. Achten Sie deshalb bitte auf eine ordnungsgemäße Anwendung.

Lindenblütentee

Lindenblüten wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd, fiebersenkend und beruhigend

Lindenblüten enthalten entzündungshemmende und schmerzlindernde Stoffe und werden daher vor allem zur Behandlung von Erkältungen eingesetzt. Für die Herstellung eines Lindenblütentees wird 1 Teelöffel der getrockneten Blüten mit 250 ml kochendem Wasser übergossen. Die Ziehzeit beträgt ca. 10 Minuten.

Vorbeugung von Ohrenschmerzen

Neben der richtigen Ohrhygiene ist das Vermeiden von Zug und Kälte, vor allem in den Wintermonaten, die wichtigste Maßnahme um Ohrenschmerzen vorzubeugen. Mützen, Stirnbänder oder Ohrenschützer sind vor allem bei Kindern wichtig, sobald es draußen kälter wird. Daneben sollte auch der Rest des Körpers immer ausreichend warm gehalten werden, denn jede Erkältung begünstigt auch die Entstehung von Ohrenschmerzen.

Achten Sie des Weiteren darauf, dass Ihr Verhalten das Eindringen von Keimen in die Ohren nicht begünstigt. Wenn es im Ohr juckt, also lieber erst die Hände waschen bevor Sie das Ohr berühren. Genauso verhält es sich im mit Feuchtigkeit. Diese begünstigt die Vermehrung von Keimen. Wenn Sie häufig schwimmen gehen, achten Sie darauf die Ohren danach vorsichtig trocken zu tupfen, oder tragen Sie eine Badekappe. Das Gilt für regelmäßige Schwimmbadbesuche besonders, denn häufiger Kontakt mit Chlor kann den Gehörgang zusätzlich reizen.

Schutz vor Zug und Kälte im Winter als Prävention vor Ohrenschmerzen

Auch Ohropax, also Ohrstöpsel, können ein Träger für Keime sein. Wenn Sie diese benutzten, achten Sie darauf dass Sie regelmäßig gewechselt und ordentlich aufbewahrt werden.

Richtige Ohrenpflege

Lange galt es als fester Bestandteil der täglichen Badezimmerroutine, die Ohren mit Wattestäbchen vom so genannten Ohrenschmalz zu säubern. Tatsächlich ist diese Praxis eher schädlich, da hierdurch der Ohrenschmalz tiefer in den Gehörgang gedrückt wird und diesen häufig verstopft. Zudem kann es durch unvorsichtige Anwendung zu kleinen Verletzungen am Gehörgang kommen, die das Eintreten von Krankheitserregern und damit die Entstehung einer Entzündung begünstigen.

Bei der Ohrenpflege sollte man auf Wattestäbchen verzichten

Wie so viele Teile unseres Körpers ist auch das Ohr von Natur aus mit einem effektiven Reinigungssystem ausgestattet. Bakterien, Schmutz und Zellabfall sammeln sich im Ohrenschmalz und werden durch die Oberflächenbeschaffenheit der Gehörgänge nach draußen abtransportiert. Wer sich trotzdem regelmäßig die Ohren putzen möchte, sollte sich dabei also nur auf den äußersten Teil, also vor allem die Ohrmuschel, beschränken. Hierfür kann man sich zum Beispiel ein Kosmetiktuch um den Zeigefinger wickeln und damit das Innere der Ohrmuschel vorsichtig auswischen.

Wann Sie bei Ohrenschmerzen zum Arzt sollten

Sie haben nun erfahren, welche Hausmittel Ohrenschmerzen zu Leibe rücken. In vielen Fällen sind diese eine vergleichsweise harmlose, aber sehr unangenehme, Erkrankung. Dies gilt insbesondere, wenn die Ohrenschmerzen eine Begleiterscheinung von einer Erkältung sind.

Dennoch sollte man Ohrenschmerzen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es können bei ernsthafteren Fällen bleibende Schäden entstehen. Das gilt sowohl für die Hörleistung, als auch für den Gleichgewichtssinn. Denn das Sinnesorgan Ohr ist in unserem Körper auch dafür verantwortlich.

Grundsätzlich ist ein Arztbesuch bei Ohrenschmerzen immer dann anzuraten, wenn:

Der Arzt kann die Ursache der Schmerzen feststellen und entscheiden, ob beispielsweise eine Therapie mit Antibiotika notwendig ist. Gerade bei Kindern, die besonders häufig unter Mittelohrentzündungen leiden, ist eine frühe und effektive Behandlung wichtig, da sonst Schäden bei der Entwicklung des Gehörs auftreten können. Zudem gehen Ohrenschmerzen häufig mit hohem Fieber und anderen Krankheitssymptomen einher, die einen Arztbesuch ohnehin unumgänglich machen. In vielen Fällen ist jedoch, nach sorgfältiger Abklärung, eine symptomatische Behandlung vollkommen ausreichend. Die hier genannten Hausmittel gegen Ohrenschmerzen werden auch von vielen Haus- und Kinderärzten empfohlen.

Quellen